Otto Dill,

der heute populärste und neben Max Slevogt bedeutendste Maler der Pfalz, wurde am 4. Juni 1884 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Mit seinen Löwen- und Pferdestudien hat er sich deutlich aus dem Kreis der Heinrich von Zügel-Schüler an der Münchener Akademie hervorgetan, dessen Meisterklasse Dill von 1908 bis 1914 besuchte.

Dill unternahm zahlreiche Reisen nach Nordafrika, Italien, Frankreich und Spanien, von denen er eine reiche Ernte an Skizzen, Stadtansichten und Landschaftsbildern mit nach Hause brachte.

1930 siedelte er von München zurück in die Pfalz. Am 6. Juli 1957 starb er im Alter von 73 Jahren in Bad Dürkheim.

Seine furiose Tiermalerei, seine dramatischen Stierkämpfe, seine Löwenstudien und Pferdeszenen, aber auch die Landschaften, mit ihrer kraftvollen Pinselführung, dem pastosen, impulsiven Farbauftrag und dem sinnlichen Rausch von sattem Rot, intensivem Gelb oder kräftigem Grün vertreten eindeutig expressive Tendenzen.

Dill will die starke Bewegung der Tiere einfangen und erfasst in wenigen charakteristischen Zügen ihr Wesen. So entstehen Gemälde wie "Liegender Tiger" (um 1920), der in gespannter Ruhe stets zum Sprung bereit scheint, oder die "Löwenjagd" von 1926, in der Dill drei Wildkatzen und Beduinen mit ihren Pferden in einen heftigen Strudel entfesselter Kraft reißt.

Die Neustadter Ausstellung erlaubt, Otto Dills künstlerische Entwicklung nachzuvollziehen von seinen Anfängen, etwa "Drei Kühe am Altrhein" 1910, bis zu seinem Spätwerk, als er sich mit "atmosphärischen Bildern" (Wilhelm Weber) wieder mehr dem Impressionismus zuwandte.